Zitate aus Zamenhofs Werken
Damit eine Sprache international sei, reicht es nicht, sie nur so zu nennen.
Ich will nicht der Erfinder der Sprache seink ich will nur der Initiator sein.
Wir müssen oft unklar denken, weil die Sprache nicht ausreicht.
Eine internationale Sprache, ähnlich wie jede nationale, ist ein gesellschaftliches Gut und der Autor gibt für immer seine persönlichen Rechte an ihr ab.
Patriotismus nenne ich den Dienst zum Wohle aller Menschen in meiner Heimat, was für eine Herkunft, Sprache, Religion oder soziale Stellung sie auch immer haben. Den Dienst speziell für die Interessen eines Volkes oder den Hass gegenüber Menschen mit einer anderen Heimat würde ich niemals Patriotismus nennen.
Bedenke: Das einzige Mittel, um solchen Frieden zu erreichen, ist es, ein für alle Mal den Hauptgrund der Kriege zu beseitigen, das barbarische Überbleibsel aus der antiken vor-zivilisatorischen Zeit, die Herrschaft eines Stamms über andere Stämme.
Denn gleich zu Beginn meiner Erzählung müsste ich zwingend berichten, dass ich Hebräer bin und alle meine Ideale, ihr Entstehen, ihr Reifen und ihre Hartnäckigkeit, der ganze Verlauf meiner immerwährenden Kämpfe, der inneren und der äußeren, das alles ist untrennbar damit verbunden, dass ich Hebräer bin.
Aber genauso wie ich in diesem Moment nicht Angehöriger irgendeiner Nation bin, sondern einfach nur Mensch, genauso fühle ich auch, dass ich in diesem Moment nicht zu irgendeiner Nations- oder Parteireligion gehöre, sondern einfach nur Mensch bin.
Für den Fall, dass ihr unbedingt über meine Person sprechen müsst,
könnt ihr mich "Sohn des polnischen Landes" nennen (denn niemand könnte leugnen, dass die Erde, wo meine beiden Eltern liegen und wo ich immerwährend arbeite und bis zum Tod zu arbeiten vorhabe,
meine Heimat ist, obwohl ich kein Nationalist bin), aber nennt mich nicht "Pole", damit niemand sagen kann, dass ich, um Ehren zu empfangen, mir die Maske eines Volkes aufgesetzt hätte, zu dem ich nicht gehöre.
Und nun beginnt zum ersten Mal der Traum der Jahrtausende Realität zu werden. In der kleinen Stadt an der französischen Küste kamen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Nationen zusammen, und sie begegnen sich, nicht stumm und taub,
sondern sie verstehen einander, sie sprechen miteinander wie Geschwister, wie Angehörige der gleichen Nation. Oft kommen Menschen aus verschiedenen Nationen zusammen und verstehen einander; aber wie groß ist der Unterschied zwischen ihrer Verständigung untereinander und unserer! (...) Bei unserem Zusammentreffen gibt es keine starken und schwachen Nationen,
keine privilegierten und geringer gestellten, niemand erniedrigt sich, niemand wird in Verlegenheit gebracht; wir alle sehen uns als Angehörige einer Nation, als Angehörige einer Familie, und zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte stehen wir Mitglieder der unterschiedlichsten Völker nicht als Fremde nebeneinander, nicht als Konkurrenten, sondern als Geschwister, die nicht dem jeweils anderen ihre Sprache aufdrängen, die sich einander verstehen,
die den anderen nicht verdächtigen wegen des Dunkels, das sie trennt, die sich gegenseitig lieben und einander die Hand geben,
nicht aufgesetzt, wie Angehörige verschiedener Länder, sondern aufrichtig von Mensch zu Mensch. Machen wir uns die ganze Bedeutsamkeit des heutigen Tages bewusst, denn heute kamen unter der Gastfreundschaft von Boulogne-sur-Mer nicht Franzosen mit Engländern, nicht Russen mit Polen, sondern Menschen mit Menschen zusammen. Gesegnet sei der Tag, und groß und glorreich seien seine Folgen!